Blutgerinnungsstörung – Was ist das?

Schließen Wunden nach Verletzung nur sehr langsam oder sogar unvollständig, kann es sich um eine Blutgerinnungsstörung handeln. Selbst kleine Verletzungen können dann zu schweren Blutungen führen. Einige Gerinnungsstörungen wie Hämophilie A und Hämophilie B sind daher auch als Bluterkrankheit bekannt. Blutgerinnungsstörungen entwickeln sich in Folge von Mutationen, die entweder spontan auftreten oder weitervererbt wurden.

Starke Blutungen sowie eine verlangsamte Wundheilung können viele Ursachen haben. Wenn in der Familie keine Blutgerinnungsstörungen bekannt sind und die Mutation spontan aufgetreten ist, wird die Erkrankung häufig erst spät erkannt. Eine rechtzeitige Diagnose ist jedoch wichtig, da die Erkrankung ebenfalls die Gelenke und inneren Organe betreffen und so zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann.

Seltene Erkrankungen Kurs

Einstiegsmodul des Zertifikatskurses

Was sind Blutgerinnungsstörungen?

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Blutgerinnungsstörungen Kurs – Betroffene unterstützen

Abschlussmodul des Zertifikatskurses Hämophilie

Blutgerinnung

Unter dem Fachbegriff Hämostase werden sämtliche Prozesse, die zur Stillung einer Blutung verantwortlich sind, zusammengefasst. Diese kann in zwei Schritte eingeteilt werden:

  1. In der primären Hämostase schließen Blutplättchen (Thrombozyten) das verletzte Blutgefäß, indem sie sich an die offene Stelle anheften und dort ansammeln.
  2. Während der sekundären Hämostase umspannt ein eiweißhaltiges Netz (Fibrin-Netz) die Thrombozyten-Ansammlung und erzeugt einen stabilen Verschluss.

Verschiedene Botenstoffe, Enzyme und Zellen sind in jeden Schritt involviert und übernehmen wichtige Teilschritte, damit die Blutstillung funktioniert. Das komplexe Zusammenspiel der Gerinnungsfaktoren kann durch Gendefekte gestört sein, sodass Wunden nicht ausreichend verschlossen werden (Blutgerinnungsstörung). Man unterscheidet zwischen verschiedenen Gerinnungsstörungen, je nachdem, welcher der Gerinnungsfaktoren fehlerhaft ist.

Gerinnungskaskade: Zusammenspiel verschiedener Gerinnungsfaktoren

 

Blutgerinnung

Hämophilie: Die Bluterkrankheit

Genetische Ursachen der Hämophilie

Hämophilie ist eine genetische Erkrankung, verursacht durch fehlende oder defekte Gerinnungsfaktoren. Sie ist auch unter der Bezeichnung Bluterkrankheit bekannt, wobei Bluter lieber als Personen mit Hämophilie bezeichnet werden möchten. In Deutschland gibt es aktuell etwa 10.000 Menschen mit Hämophilie.

Die zwei Hauptformen der Erkrankung sind Hämophilie A und Hämophilie B. Sie unterscheiden sich in ihrer Häufigkeit und dem betroffenen Gerinnungsfaktor. Liegt ein Mangel des Faktors VIII (8) vor, besteht eine Hämophilie A. Ist jedoch Faktor IX (9) betroffen, handelt es sich um eine Hämophilie B. Hämophilie A ist die häufigste Form der Erkrankung.

Die Erbinformationen für die Gerinnungsfaktoren VIII und IX sind auf dem X-Chromosom gespeichert. Da Frauen zwei X-Chromosomen haben, kann eine gesunde Frau Überträgerin (Konduktorin) für Hämophilie sein und das X-Chromosom mit der Blutgerinnungsstörung an ihre Kinder weitergeben.

Zertifikatskurs Hämophilie
Hämophilie Kurs – Die Krankheit verstehen

Modul 1 des Zertifikatskurses

Hämophilie Kurs – Symptome und Anzeichen

Modul 2 des Zertifikatskurses

Hämophilie verändert die Blutgerinnung

Gerinnungsstörung Hämophilie bei Faktor VIII oder Faktor IX Mangel im Vergleich mit normaler Blutgerinnung
Gerinnungsstörung Hämophilie bei Faktor VIII oder Faktor IX Mangel im Vergleich mit normaler Blutgerinnung

Symptome der Hämophilie

Bei Menschen mit Hämophilie kommt es selbst bei kleinen Verletzungen zu starken Blutungen, die nur schwer gestillt werden können. Je nach betroffenem Organ, unterscheidet man zwischen schweren und lebensbedrohlichen Blutungen. Schwere Blutungen betreffen Gelenke, Muskeln und Schleimhäute. Lebensbedrohliche Blutungen kommen bei Hämophilie im Hals / Kehlkopf, gastrointestinal und innerhalb des Schädels (intrakraniell) vor.

Hämophilie Symptome bei Faktor VIII oder Faktor IX Mangel

Die Symptome bei Hämophilie hängen vom Schweregrad der Erkrankung ab. Schwere Hämophilie A oder B (Faktor Aktivität unter 1 % der normalen Aktivität) wird häufig bereits im Kindes- oder Säuglingsalter festgestellt. Dagegen können Personen mit leichter Hämophilie (Faktor Aktivität von >5 % – <40 %) oft jahrelang unauffällig sein. Bei schweren Verletzungen oder Operationen sind Menschen mit schwerer Hämophilie daher besonders gefährdet.

Behandlung der Hämophilie

Ziel der Behandlung der Hämophilie ist es, mit Hilfe von Gerinnungspräparaten den fehlenden Faktor zu ersetzen und so Blutungen schnell zu stillen oder im Idealfall sogar ganz zu vermeiden. Gerinnungspräparate werden in der Regel in den Blutkreislauf injiziert. Um die Anzahl an Injektionen zu reduzieren, können Präparate mit verlängerter Halbwertszeit eingesetzt werden. Diese werden im Vergleich zu Präparaten ohne Halbwertszeitverlängerung langsamer abgebaut und sind therapeutisch länger wirksam.

Neben der Möglichkeit den fehlenden Gerinnungsfaktor zu ersetzen, gibt es seit einiger Zeit auch ein Präparat, dass die Funktion des fehlenden Gerinnungsfaktor VIII imitiert und somit auch zur Behandlung der Hämophilie A eingesetzt werden kann. Darüber hinaus steht seit kurzer Zeit auch die Gentherapie als weitere Behandlungsoption zur Verfügung.

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Zertifikatskurs von-Willebrand-Syndrom

In diesem Kurs erfahren Sie demnächst, was das von-Willebrand-Syndrom ausmacht und was die Erkrankung von Hämophilie unterscheidet. Seien Sie gespannt!

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